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Kommunikation - ein schwieriges Unterfangen

Heike Lewin • 10. April 2020

Wer kennt das nicht? Man versucht ein friedliches Gespräch mit einem Kollegen, Nachbarn oder Partner zu führen bei dem man seine Wünsche zum Ausdruck bringen möchte, aber der Gesprächspartner versteht einfach nicht was man meint.

Kommunikation ist schon immer ein Bestandteil unseres Lebens gewesen. Sie ist selbstverständlich, manchmal unbewusst und spontan. Ein Leben ohne Kommunikation ist nicht denkbar und ein Zusammenleben ohne Kommunikation nicht möglich. Und genau das ist manchmal gefährdet und zwar in dem Moment wo Kommunikation ihre verletzende, entzweiende oder im schlimmsten Fall ihre zerstörerische Seite zeigt. 

Missverständnisse und auch Konflikte gehören zu unserem Leben dazu. Sie zu lösen und konstruktiv mit ihnen umzugehen, stellt uns häufig vor ungeahnte Hürden. Es kostet Kraft und Willen sich damit auseinanderzusetzen. 

In der heutigen Zeit, wo sich die Welt immer schneller verändert und Abläufe sich permanent wandeln, ist eine konstruktive Kommunikation unverzichtbar. Jedes Unternehmen schafft eine gute Kommunikation nur, wenn offen und professionell miteinander kommuniziert wird. Aber auch in unserem Alltag und im Umgang mit Freunden erleichtert eine hohe kommunikative Kompetenz das Zusammenleben. 

Wo Menschen miteinander zu tun haben, ist Sprache das wichtigste Werkzeug zur Verständigung. Wir können unsere Sprache einsetzen um Verbindung und Harmonie zu anderen Menschen zu schaffen, aber auch zum Streiten und Verletzen. 

Die meisten Menschen von uns wissen ganz genau was sie tun müssen, um zu streiten oder bei anderen Menschen Wut und Schmerz auszulösen. Je besser man das Gegenüber kennt, desto einfacher ist es. Oft sind wir uns der Macht unserer Worte und deren Bedeutung nicht bewusst und manchmal setzen wir sie ganz bewusst ein. Die Art und Weise unseres Sprechens spielt eine entscheidende Rolle welches Ergebnis wir erhalten.

Meiner Meinung nach muss unterschieden werden, mit wem ich spreche. Spreche ich im beruflichen Kontext, werde ich meine Worte anders wählen als im privaten Bereich. Das bedeutet nicht, dass ich im privaten Bereich weniger wertschätzend kommuniziere. Je nach meiner Beziehung zu diesem Menschen, wähle ich unterschiedliche Worte. Im privaten Bereich erlaube ich mir jedoch auch, einmal Worte zu sagen die knapp gewählt sind. In diesem Fall schätze ich vorher ab, ob mein Gegenüber versteht was ich meine. Und doch lag auch ich mit meiner Einschätzung das eine oder andere Mal falsch. 

Bei Freunden mit denen mich eine lange, intensive Freundschaft verbindet, benötige ich im allgemeinen keine großen Worte. Im Laufe von einigen Jahrzehnten haben unsere gesprochenen Worte eine Basis gefunden, die manchmal ohne Worte auskommt. Sicherlich kennt ihr das auch. Manchmal reicht ein Blick und man weiß was der andere meint. Doch auch das schließt gute und intensive Gespräche untereinander nicht aus. 

Schwierig wird es in dem Moment, wo sich private und geschäftliche Kommunikationen vermischen. Einerseits möchte man den privaten Kontakt nutzen um schnell und einfach eine Sache zu erledigen. Man ist der Meinung der andere versteht was man meint, auch wenn man kurz und knapp spricht. 

Die Kombination privat und geschäftlich birgt große Risiken, oftmals enden sie auf Grund von Nichtverstehen und Verletzungen. Gerade aber auch in dieser Verbindung spielt die Persönlichkeitsstruktur der Beteiligten eine ganz große Rolle. Es gibt Menschen die reden und reden ohne auf den Punkt zu kommen. Sie führen aus, beschreiben, bewerten und lehren. Sie haben ein großes Selbstdarstellungspotenzial und fühlen sich angegriffen, wenn dieses unterbrochen wird. 

Dann gibt es die Menschen die reden knapp, lassen wichtige Aspekte einfach aus. Sie sind der Meinung der andere weiß wovon er spricht und sind enttäuscht, wenn der Gesprächspartner sie nicht versteht. Sie bemerken nicht, dass sie wichtige Informationen weglassen und es der anderen Seite dadurch schwer machen darauf zu antworten. 

Im privaten und freundschaftlichen Bereich sind uns beide Arten bekannt und es ist in der Regel auch nicht problematisch. Die Sprache des Gegenübers ist einem vertraut, man weiß in welche Richtung es mit diesem Menschen geht und stellt sich darauf ein. Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit mit diesen Menschen gemacht haben, bilden die Grundlage unseres Gespräches mit ihnen.

Auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es gute Zuhörer, schlechte Redner und umgekehrt. Es gibt den Tratscher, den Lästerer, den Anbieter, den Helfer und vor allem gibt es auch den Belehrer und Alleswisser. Schlichtweg gesagt, und manchmal neige auch ich zur Einfachheit,…den Klugscheißer. Er oder sie zeichnet sich aus durch hochtrabendes, besserwisserisches Gerede mit dem er den Eindruck erwecken will, besonders intelligent zu sein. Gerne mit verbunden mit lehrmeisterhaften Verhalten und der damit verbundenen Sprache. Wenn ich mit diesen Menschen zusammen bin, kommt es immer ein bisschen darauf an in welcher Verfassung ich mich gerade befinde. Meistens kann ich darüber lachen. Aber machmal bin ich auch genervt und beende das Gespräch relativ schnell und direkt.

Im beruflichen Kontext wird für mich die Sache schwieriger, besonders wenn ich an Geschäftspartner gerate die „schwafeln“. Ich persönlich erwarte von meinen Geschäftspartner eine klare Kommunikation. Klar, sachlich, professionell und fokussiert. So kurz wie möglich und so lang wie nötig. In diesem Fall interessieren mich nicht die Lebensumstände und die damit verbundenen Einschränkungen. Das bedeutet nicht, die gesellschaftlichen Regeln zu missachten oder unhöflich zu werden. Für mich gilt dort Leistung gegen Bezahlung nach klaren Absprachen und Vertrauen untereinander. 

Und doch gibt es Situationen die mich doch das ein oder andere mal zum Nachdenken anregen. Im geschäftlichen Kontext lerne ich hin und wieder Menschen kennen zu denen ich von Anfang an einen guten „Draht“ habe. Ich neige dann sehr schnell dazu, eine eher freundschaftlich geprägte Geschäftsbeziehung daraus zu machen. Die Vergangenheit hat aber auch mir gezeigt, dass das nicht immer von Vorteil ist. In dem Moment wo nicht mehr klar getrennt wird, was ist privat und was ist geschäftlich können schwerwiegende Probleme auftauchen..

Für mich bedeutet es aber trotz allem nicht, dass diese Kombination nicht funktionieren kann. Solange beide Parteien diese Freundschaft möchten und bereit sind auf Basis von Wertschätzung, Respekt, Ehrlichkeit und Toleranz miteinander umzugehen, kann eine wunderbare, tiefgreifende Freundschaft daraus werden.
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