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Selbstverantwortung - Nimm Dein Leben selbst in die Hand!

Heike Lewin • 19. Dezember 2019

Selbstverantwortung - Was bedeutet das und wie schaffe ich es, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu leben? Warum ist es oft so schwer, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und wie schaffe ich es trotz Hindernissen, meinen Weg zu gehen?

Selbstverantwortung und Fremdverantwortung - zwei Begriffe, die sich gegenüberstehen. Schauen wir uns erst einmal die Selbstverantwortung an:  Viele Menschen denken, ihr Leben läuft gar nicht so schlecht. Sie haben ihre Familie, ihren Job, finanzielle Sicherheit, ihre Freunde. Sie fahren in den Urlaub und füllen ihre Freizeit mit Aktivitäten, die ihren Neigungen entspricht. Ihr Leben fühlt sich gut an. Ihr Leben ist genauso, wie sie es sich vorstellen. Es ist alles gut so, wie es ist - wenn da nicht diese kleine unerfüllte Sehnsucht wäre. Sehnsucht nach einer anderen Beschäftigung, nach mehr sozialen Kontakten, nach einer sinnvollen Aufgabe und nach mehr Liebe und Nähe. 

Doch wie erfüllen sich diese Wünsche? 
Es wird sich von alleine nichts ändern - wir müssen aktiv werden. Wir müssen unser Leben selbst in die Hand nehmen und gestalten. Wir müssen aus der Opferrolle herauskommen. Das Leben einfach „laufen“ zu lassen, ist eine schlechte Strategie. Änderungen müssen wir selber herbeiführen und das bedeutet, aktiv zu werden. 

Das Leben ist, wie es ist - ein bekannter Ausspruch. Das Leben ist so, weil ich es zu dem gemacht habe. Und da kommt die Selbstverantwortung ins Spiel. Selbstverantwortung zu übernehmen, ist eine Lebenseinstellung, die man immer lernen kann. Unabhängig vom Alter und der sozialen Stellung. 

Selbstverantwortung lernen ist der Weg die Freiheit, in ein glücklicheres, selbstbestimmtes und erfülltes Leben. 

Mein Leben so zu gestalten, wie ich es möchte - das ist der Wunsch fast aller Menschen dieser Welt. In vielen Ländern ist dies nicht möglich. Kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Gründe stehen dagegen und lassen sich nicht überwinden. Viele Menschen probieren es trotzdem und begeben sich dadurch in große Gefahr. 

Ich muss also Verantwortung für meine Leben übernehmen und etwas tun für mein Lebensglück. Doch warum ist es so schwer, Verantwortung für sich selber zu übernehmen? 

Es ist so schwer, weil es einfacher ist, die Verantwortung für mein Leben zu jemand anderem zu schieben. "Fremdverantwortung" nennt man das, also andere dafür verantwortlich zu machen, dass es mir nicht gut geht oder mein Leben nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. 

Im Rahmen meiner Coachingarbeit höre ich oft: „Es ist nicht meine Schuld, dass es mir nicht gut geht", "Ich selber kann daran gar nichts ändern" oder "Mein Arbeitgeber kümmert sich nicht ausreichend um mich, auch meine Familie interessiere ich nicht und die Politik macht die ganze Sache ja auch nicht besser“.

Einige sagen auch, dass es Schicksal und alles vorbestimmt ist und dass das Leben so nun mal verlaufen soll. Aussagen wie „Das Leben ist so unfair, ich habe einfach keine Chancen“, „Ich kann ja nichts dafür, dass es mir nicht gut geht“, „Für andere ändere ich mich nicht, ich will mich nicht verbiegen müssen“ sind nur wenige von vielen Aussagen. 

Und genau jetzt kommen die eigenen Glaubenssätze zum Tragen. Durch die Familie, das soziale Umfeld, Freunde, Lehrer usw. sind Konditionierungen entstanden, die mich auch genau das glauben lassen. 

Es spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle. Kommen negative Situationen dazu, finanzielle Sorgen oder Krankheit, werden die bestehenden Glaubenssätze bestätigt. Eine Veränderung wird immer schwieriger. Viele geben mit der Begründung auf: „Ich kann ja doch nichts ändern“ und "weil ich es nicht ändern kann, probiere ich es erst gar nicht". 

Meine eigentlich nicht gewollten Lebensumstände bleiben und bestätigen Tag für Tag meine hinderliche Einstellung. Im Laufe der Zeit verstärken sich die Gefühle für diese eigene Situation. Wut, Trägheit, Verdrängung und Resignation sind nur ein paar Beispiele.

Auf Grund dieser Gefühle ändert sich das Verhalten. Süchte werden entwickelt - Essen, Alkohol, Rauchen und Spielen nehmen eine große Rolle im Leben ein. Es wird gejammert, diskutiert und geklagt, warum die Welt so ungerecht ist. Es wird ein Schuldiger gesucht, sei es als Person oder als Institution.  

Es entsteht ein Teufelskreis, der nur schwer zu durchbrechen ist. Fremdverantwortlichkeit ist einfach, sich daraus zu lösen sehr schwer - besonders dann, wenn Menschen sich gegenseitig immer wieder darin bestärken, nichts ändern zu können.

Doch jeder hat die Möglichkeiten, Dinge zu ändern. Am Anfang sind es nur Kleinigkeiten, die geändert werden können. Aber je öfter es trainiert wird, desto größere Veränderungen werden angegangen. In dem Moment, wo positive Vorbilder oder ein anderes Umfeld mit selbstverantwortlichen Menschen gefunden wird, passiert die Veränderung ganz automatisch. Stück für Stück. 

Der Gegenpol zum fremdverantwortlichen Typ ist der selbstverantwortliche Mensch. Das sind die Menschen, die es als ihre Aufgabe sehen, dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht.

Selbstverantwortliche Menschen sind nicht unrealistisch. Sie wissen, dass die Welt nicht perfekt oder fair ist. Sie sehen die Ungerechtigkeiten und Absurditäten. Sie wissen, dass es anstrengend ist, Verantwortung zu übernehmen. Und sie wissen auch, dass nicht jeder die gleichen Startbedingungen und Chancen im Leben hat.

Sie wissen aber auch, dass jeder die Möglichkeit hat, Dinge im Leben besser zu machen. Sie wissen, dass man seine Möglichkeiten und Chancen erweitert, je mehr man sein Leben ändert und verbessert, je mehr man sein Leben in die Hand nimmt.

Die Gedankenwelt eines selbstverantwortlichen Menschen sieht ganz anders aus, als die eines fremdverantwortlichen Menschen: „Ich kann nicht alles, aber wenn es wichtig für mich ist, kann ich es lernen", „Was die anderen tun, habe ich nicht in der Hand. Aber was ich tue, habe ich in der Hand.“, „Wenn sich etwas ändern soll, dann muss ICH es ändern. Der Staat oder die Wirtschaft oder meine Familie wird sich nicht für mich ändern", „Wenn ich hinfalle, stehe ich wieder auf und gehe weiter."

Bei selbstverantwortlichen Menschen sind die Gefühle in den eigenen Situationen anders. Gefühle wie Selbstvertrauen, Optimismus und Motivation sind sehr ausgeprägt. Es sind Menschen die klären und entscheiden, was sie wollen. Sie planen ihren Weg, sie entwickeln Ideen und lösen Probleme, sie knüpfen Netzwerke und Kooperationen. Wenn sie scheitern, trösten sie sich selbst - und machen dann weiter. Und sie machen sich selbst Mut und bauen sich selbst auf.

Das alles ist natürlich das Idealbild eines selbstverantwortlichen Menschen. Doch nicht immer läuft auch bei ihm im Leben alles nach Plan. Probleme, Zweifel und nicht so gute Tage hat auch er und manche Vorhaben scheitern genauso, wie bei anderen. Er ist im Leben nicht besser oder schlechter. Aber einen sehr wichtigen Unterschied gibt es: Der selbstverantwortliche Mensch probiert es und macht sich auf seine Reise, sein Leben zu gestalten. 

Eine selbstverantwortliche Lebenseinstellung ist eine gute Sache, die einen im Leben weit bringen kann. Jedoch sollte man sich immer die Frage stellen: Was sind eigentlich meine Ziele?

Verantwortungsgefühl und hohe Leistungsbereitschaft bergen aber auch ein hohes Risiko. Nein sagen fällt diesen Menschen oft sehr schwer und obwohl sie schon längst ausgelastet sind, übernehmen sie oft noch weitere Aufgaben. Überlastung sowie physische und psychische Probleme treten gehäuft auf. 

Wichtig ist es also, Wünsche und Forderungen kritisch zu hinterfragen. Fragen wie "Ist es mein Bedürfnis, tätig zu werden?" "Ist es meine Aufgabe?" oder "Was bedeutet es für mich?" sollten geklärt werden. 

Am einfachsten ist Selbstverantwortung in kleinen Schritten zu lernen. Durch Training über einen längeren Zeitraum kommen die Veränderungen von ganz alleine. Ganz oft geschehen durch viele kleine Schritte große Veränderungen - ungeplant und automatisch.

Selbstverantwortung ist aber nicht die Lösung für alle Probleme, die man hat. Manche Probleme lassen sich auch damit nicht lösen. Im Leben eines Menschen gibt es Schicksalsschläge und Probleme, die auch mit noch so viel Selbstverantwortlichkeit nicht zu lösen sind. 

Eine Sache gibt es zu bedenken: Wenn ich mir immer nur überlege, was ich will und was ich mir wünsche, kann es passieren, dass ich irgendwann einsam bin. Es macht keinen Sinn nur über das eigene glückliche Leben nachzudenken. Stattdessen muss ich auch meine Familie und meine Freunde mit einbeziehen. Wenn ich immer nur mein Ding mache und mich weigere Kompromisse einzugehen, werden Freundschaften nicht lange halten. 

Eine Möglichkeit wäre mit Familie und Freunden nach gemeinsam Zielen zu suchen - immer unter Berücksichtigung der Wünsche der anderen. Eine andere Möglichkeit wäre noch, andere Menschen, die die gleichen Träume oder Ideale haben, zu suchen, um dann ein gemeinsames Projekt zu starten und gemeinsam die Verantwortung für deren Erfüllung zu übernehmen.

Denn ein gemeinsames Ziel lässt sich nur erreichen, wenn alle geschickt kooperieren und kommunizieren. Wenn alle miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Denn die meisten gemeinsamen Vorhaben scheitern nicht am Ziel, sondern am Ego der Beteiligten, an sinnlosen Konflikten und an einem schlechten Miteinander.
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